Welche Sense ist die beste?

Gerade Einsteigern fällt die Entscheidung beim Kauf einer passenden Sense mitunter schwer. Tiard Meyer, Produktmanager Garten- und Landschaftsbau, beantwortet Fragen zur richtigen Auswahl des beliebten Mähwerkzeugs.

Vom Mähen ohne Motor

Arbeiten mit einem der ältesten Mähwerkzeuge überhaupt, der Sense, erfreut sich inzwischen wieder großer Beliebtheit. Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen von ihrer leisen Arbeitsweise ohne jegliche Abgase, Lade- oder Tankstopps, über das Interesse an alten Techniken bis hin zur sportlichen Sichtweise und dem Wunsch nach körperlicher Betätigung in der freien Natur.

Sensenmähen kann auch für die heimische Fauna Vorteile haben, denn das Mähgut wird weniger schnell bearbeitet, was Insekten und anderen Tieren in einer Wiese deutlich bessere Fluchtchancen lässt als beim maschinellen Mähen. Doch welche Sense ist wofür die richtige? Wir haben unserem Kollegen Tiard Meyer, Produktmanager Garten- und Landschaftsbau, einige Fragen rund um die Sense gestellt.

Wonach richtet sich die Auswahl eines Sensenblattes?

Tiard Meyer: Das Hauptkriterium für die Auswahl eines geeigneten Sensenblattes ist, neben der erforderlichen Qualität, vor allem die Beschaffenheit des Mähgutes. Ist es eher weiches Gras oder sollen vielleicht Brennnesseln, Schilf oder gar Gestrüpp gemäht werden? Über viele Jahrzehnte haben sich hierfür unterschiedliche Blattformen herausgebildet, die beste Sense ist also immer vom Anwendungsfall abhängig.

Welche Sense eignet sich für weiches, dünnes Gras?

Für dünnes Gras sind schmale, schlanke Sensen empfehlenswert. Grassensenblätter sind außerdem verhältnismäßig leicht. Dünne Gräser machen allerdings eine besonders gut geschärfte Sense erforderlich. Eine stumpfe Sense drückt das Gras hingegen nur platt, ohne es effektiv zu schneiden. Beispiele für diese Kategorie sind die Modelle Rasierschnitt oder Fux 2010 sowie die Hartstahlsense von Schröckenfux.

Info!

Hartstahlsensen

Hartstahl als Material bringt einen Vorteil und einen Nachteil mit sich. Vorteilhaft ist, dass die Sense ihre Schärfe länger hält, sie wird also schnitthaltiger und stumpft bei langen Arbeiten nicht so schnell ab. Das Schärfen der Sense, also das Dengeln und Wetzen, wird durch den robusteren Stahl jedoch schwieriger als bei gewöhnlichen Sensen.

Mit welcher Sense lassen sich stärkere Gräser am besten mähen?

Manche Sensenmodelle, wie etwa die Fux 2010, eignen sich als sprichwörtliche Allzweckwaffe für feines und etwas dickeres Gras. Der Trick liegt hierbei in der speziellen Form der Sense: Diese nimmt das Gras extrem gut auf und liefert einen sehr sauberen Schnitt, zudem ist präzises Nacharbeiten möglich. Gleichwohl schneidet die Fux 2010 auch dickere Gräser ohne Schwierigkeiten.

Wenn aber sehr zähes Gras, Brennnesseln oder leicht verholzte Gewächse oder Kräuter gemäht werden sollen, ist eine Graben-, Rohr- und Schilfsense empfehlenswert. Sie verfügt über ein etwas höheres Gewicht in Verbindung mit einem breiten, aber kürzerem Blatt. Dies verleiht ihr den nötigen Nachdruck für ihren Anwendungszweck.

Ähnlich verhält es sich bei der Hartstahl-Hochrücksense. Auch hier bringt das recht hohe Gewicht einen entscheidenden Vorteil: Die Sense wird automatisch am Boden gehalten. Viele Anfänger machen den Fehler, die Sense beim Schwung anzuheben und zu weit nach oben zu reißen, wodurch das Schnittbild sehr unsauber wird.

Die schwere Hochrücksense bleibt beim Arbeiten quasi von alleine am Boden. Das Sensenblatt ist fein gearbeitet und dennoch entsprechend robust, sodass sich sowohl Gräser als auch stärker verkrautete Wiesen oder sogar junge Brennnesseln problemlos schneiden lassen.

Bei allen bisher erwähnten Sensen ist die Einstellung des Sensenblatts enorm wichtig. Durch die optimale Einstellung kommt es beim Arbeiten zu einem ziehenden Schnitt. Das heißt, dass die Schneide des Sensenblatts so gestellt ist, dass die Sense das Gras beim Schwung sauber schneidet und nicht etwa reißt oder drückt. Der Hersteller Schröckenfux hat hierzu eine bebilderte Anleitung zum Einstellen der Sense zusammengestellt (PDF-Download).

Welche Sense ist für verholzte Gewächse geeignet?

Für verholzte Gewächse, Gestrüpp und Brennnesseln haben sich unter den Sensen mehrere Spezialmodelle bewährt. Diese sind die Streuobstwiesen- und Staudensense, die Forst- und Heidesense sowie die Freistellungssense. Neben einem relativ hohen Gewicht und der kurzen Blattlänge zeichnen sich diese Mähwerkzeuge durch ihre massive Verarbeitung aus.

Diese Bauweise macht die Blätter vergleichsweise unempfindlich gegenüber rauer Behandlung, aber dafür eignen sie sich kaum zum Mähen von feinen Gräsern. Die Handhabung dieser Spezialsensen entspricht eher einem Umhacken des Mähgutes, weniger einem ziehenden Schnitt wie bei normalen Sensenblättern.

Herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen!

Fazit: Das Blatt entscheidet

Die Wahl der richtigen Sense ist entscheidend für ein effektives Arbeiten und ein gutes Ergebnis. Die Art des Mähgutes ist für die Auswahl des richtigen Blattes maßgeblich. Auch die richtige Einstellung zwischen Sensenblatt und Sensenbaum ist wichtig. Nicht zuletzt muss das Blatt auch korrekt geschärft sein. Gut ausgerüstet steht einem sauberen Mähergebnis nichts mehr im Wege. Wir hoffen, Ihnen bei der Auswahl der richtigen Sense geholfen zu haben und wünschen viel Spaß beim Mähen!