Waffenreinigung - warum, wie oft, womit?

Bei jeder Schussabgabe verbleiben Rückstände im Lauf. Die Rückstände bestehen aus Verbrennungsrückständen des Pulvers, Abrieb des Geschossmantels sowie umweltbedingten Faktoren, wie Feuchtigkeit, Schmutz und wechselnden Temperaturen. Dies alles kann zu einem erhöhten Widerstand im Lauf führen und Korrosion im Gewehrlauf verursachen. Aber nicht nur der Lauf nimmt Schaden. Ein durch Schmutzpartikel verursachter Widerstand verändert die Geschwindigkeit, den Drall und die Ballistik des Geschosses. Dies kann zu Fehlschüssen führen. Abhilfe bietet nur regelmäßige Waffenpflege.

In welchen Abständen Sie Ihre Waffe reinigen, hängt davon ab, wie viel Schuss die Waffe verlassen, beziehungsweise wie häufig eine Schussabgabe erfolgt ist. Ein- bis zweimal jährlich oder nach circa 30 bis 40 Schuss sollte eine Reinigung Pflicht sein. Wir stellen Ihnen drei Varianten der Waffenreinigung vor, die sich durch ihren Zeit- und Materialaufwand unterscheiden.


Überprüfen Sie vorher auf jeden Fall, ob die Waffe entladen ist und entfernen Sie alles, was demontierbar und störend ist. Bei der Waffenreinigung ist es von Vorteil, wenn Sie Ihr Gewehr in einer Halterung fixieren können. So liegt die Waffe sicher und Sie haben beide Hände frei. Zumindest sollte aber ein weiches Baumwolltuch untergelegt werden.
Grundsätzlich sollte in Schussrichtung, also von dem Patronenlager zur Mündung hin, gereinigt werden. Die auf den Putzstock montierten Filze und Bürsten werden an der Mündung wieder abgenommen, der Putzstock zurückgezogen und dann alles auf Anfang.

Achtung: Öl reinigt, neutralisiert und konserviert, muss aber weitgehend wieder entfernt werden, um Ölschüsse (Fehlschüsse) zu vermeiden.

Grundausstattung für die Waffenpflege

Es empfiehlt sich, einmal im Leben einen hochwertigen Putzstock zu kaufen, der hält mindestens ein Jägerleben lang. Führend auf dem Markt sind die VFG Büchsen-Putzstöcke inkl. Adapter. Die Bronzebürsten sowie die Filze sind an das jeweilige Kaliber bzw. an den Laufdurchmesser der Waffe angepasst zu erwerben. Die Grundausstattung kann darüber hinaus auch Folgendes umfassen:
  • Putzstock
  • Reinigungsfilze
  • Bronzebürsten
  • nicht verharzendes Waffenöl bzw. Waffenpflegespray
  • Schaftöl
  • chemischer Reiniger
  • weiches Tuch oder Filz
  • Küchenrolle/Toilettenpapier
  • Schraubstock oder Einschießhilfen

1: Laufreinigung kurz und bündig

Für die Waffenreinigung nach jedem Jagdtag mit Schussabgabe eignet sich die schnelle und effektive Reinigungsmethode mit einer Laufreinigungsschnur. Ein Beispiel ist die BoreBlitz Laufreinigungsschnur für Büchsen, Flinten, Pistolen und Revolver. Die Schnur, die auch unter dem englischen Begriff Boresnake bekannt ist, wird mit einem Gewicht voran vom Schloss zum Laufende gefädelt und durchgezogen. Schmutz und andere lockere Rückstände bleiben an der Schnur hängen und werden so nach außen transportiert. Die BoreBlitz Reinigungsschnur hat zwei eingearbeitete Schwämme, auf die Reinigungs- und Pflegemittel aufgetragen werden können.

2: Waffenreinigung mit Öl, Putzstock, Bürste und Filz

Wenn es etwas intensiver zur Sache gehen soll, sollten Sie ein Reinigungsmittel benutzen. Hierzu eignet sich Waffenöl. Ein mit Öl benetzter Reinigungsfilz wird auf den Putzstock gesteckt und vom Patronenlager zur Laufmündung geführt. Kurz einwirken lassen und dann mit einer Bronzebürste den Patronenabrieb und sonstigen Schmutz entfernen. Ist die Verschmutzung nicht ganz so stark, reicht es aus, den Lauf mit weiteren Filzaufsätzen zu reinigen. Bitte solange mit Filzen den Lauf durchziehen, bis das überschüssige Öl entfernt ist. Als Reiniger eignet sich hierzu ein nicht verharzendes Waffenöl. Die Firma Ballistol ist in diesem Bereich gut aufgestellt und verfügt über ein großes Sortiment.

3: Intensiv: Die chemische Laufreinigung 

Jedes Jahr, nach jeder Drückjagd, auf jeden Fall aber beim Wechsel von bleihaltiger zu bleifreier Munition ist eine chemische Laufreinigung notwendig. Besser einmal zu viel, als einmal zu wenig, denn Sicherheit geht vor. Bleifreie Munition besitzt überwiegend einen Kupfermantel. Kupfer ist "weicher" als Blei und erzeugt bei der Schussabgabe mehr Abrieb, daher ist hier der Lauf öfter als bei bleihaltiger Munition zu säubern.

Der chemische Laufreiniger wird in den Lauf geschäumt oder auf einen Filz geträufelt und durch den Lauf geführt. Kurz einwirken lassen, circa 5 bis 10 Minuten. Danach die angelösten Schmutzpartikel mit einer Bürste vom Schloss in Richtung Mündung weiter lösen. Dann wird ein Filzreinigerpfropfen durch die Waffe geführt, um den chemischen Reiniger und den vorgelösten Schmutz zu beseitigen. Benutzen Sie solange neue Filze, bis Sie an dem Verschmutzungsgrad des "letzten" Filzes erkennen können, dass der Lauf sauber ist. Die Verfärbung an den Filzen ist meist gräulich-blau. Im Anschluss wird die Waffe mit einem, auf ein Filz aufgetragenem hochwertigem Waffenöl konserviert. Bei der Laufreinigung mit ammoniakhaltigen Reinigern sollten Sie Handschuhe tragen und ein Fenster öffnen. Der Ammoniakgeruch ist intensiv und beißend.

Die Laufkonservierung nach der chemischen Reinigung dient vor allem der Neutralisierung des ammoniakhaltigen Reinigers, der ohne Neutralisierung den Lauf angreifen würde. Deshalb nimmt man zur Konservierung ein mildes Öl.

Tipps zur Schaftpflege und Fazit

Nachdem der Lauf nun wieder akkurat sauber ist, verdient auch der Gewehrschaft ein wenig Aufmerksamkeit und Pflege. Kunststoffschäfte können einfach feucht abgewischt werden. Bei Holzschäften ist das etwas anders.

Zuerst sollten Sie eventuelle gröbere Verschmutzungen mit einem feuchten Tuch lösen. Spezielle Schaftöle dienen dann der Pflege des Holzes. Bei edlen Holzschäften mit Maserungen sollte das Öl nicht zu dunkel sein, sonst wird auf Dauer die Maserung überdeckt.

Das Gewehrschloss kann mit etwas Ballistol Vaseline Waffenfett behandelt werden.

Fazit: Waffen regelmäßig reinigen und mit Öl konservieren. Überschüssiges Fett und Öl danach entfernen, um Fehlschüsse zu vermeiden. Nach einer chemischen Reinigung sollte die Waffe neu eingeschossen werden. Die Waffe trocken, ungespannt, gut belüftet und vor allem sicher (Waffenschrank!) aufbewahren.