Balz, Brut & Junge – der Lebenszyklus eines Waldkauzes
Das Waldkauzmännchen versucht während der Balzzeit (ab Herbst) ein Weibchen für sich zu begeistern, indem er es erst mit seinen Rufen lockt und ihr dann eine geeignete Bruthöhle zeigt. Um sein Weibchen endgültig zu überzeugen, vollführt er teilweise auch noch eine Balzjagd, deren Beute dem Weibchen vorgelegt wird. Ist das Weibchen überzeugt worden, so hält eine solche Beziehung meistens ein Leben lang. Ein Waldkauz kann bis zu 19 Jahre alt werden. Nach erfolgreicher Balz brüten die Käuze einmal im Jahr, meist im Februar oder März, abhängig von der Witterung und dem Nahrungsangebot. Sollte nicht ausreichend Nahrung vorhanden sein, so wird das Brüten ausgelassen. Das Brüten übernimmt das Weibchen allein, das Männchen stößt nur in den Brutpausen oder um Nahrung zu übergeben, dazu. Der Waldkauz verteidigt seine Brut und sein Revier sehr stark. So kann es auch dazu kommen, dass er ohne Vorwarnung unbemerkt von hinten angreift.
Während der Brut bleibt die Mutter ununterbrochen auf dem Gelege. Die Brutzeit beträgt pro Ei circa 28 bis 29 Tage. Die Entwicklung der Jungen nach dem Schlüpfen geht sehr schnell vonstatten. So können die Kleinen schon am sechsten Tag stehen und sind im ersten Jahr bereits geschlechtsreif. Die noch flugunfähigen Jungen verlassen nach circa einem Monat das Nest und setzen sich auf Äste in der Nähe ihrer Bruthöhle (meist am selben Baum). Die Jungen werden dann Ästlinge genannt. Nach weiteren zwei bis drei Wochen lernen sie zu fliegen, werden aber bis sie drei Monate alt sind noch von ihren Eltern behütet. Erst zu Beginn der alljährlichen Balz im Herbst werden die Jungen von ihren Eltern vertrieben und müssen sich ein eigenes Revier suchen. Ungefähr 50% der Jungen überleben das erste Jahr.