Rechtliche Grundlagen der Nachtsichttechnik für Jäger

Nachtsichttechnik ist inzwischen für Jäger zu einem unverzichtbaren Teil der Ausrüstung geworden. Für Wärmebildgeräte gilt dies sogar in noch höherem Maße. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren können diese technischen Helfer fast überall legal bei der Jagd eingesetzt werden. Vereinzelt kann es jedoch rechtliche Einschränkungen bei der Kombination aus Tageslichtoptik, z. B. einem Zielfernrohr, und dem Nachtsicht- bzw. Wärmebildgerät geben. Hierfür sind die jeweiligen Landesjagdgesetze maßgeblich. Als Ansprechpartner kann auch die Untere Jagdbehörde dienen.

Worin liegen die Unterschiede zwischen Nachtsicht- und Wärmebildgerät?

Unter dem Begriff Nachtsichtgerät wird umgangssprachlich jedes Instrument verstanden, welches bei Nacht Beobachtungen zulässt. Hierbei gibt es jedoch Unterschiede in der Arbeitsweise der Geräte. Es lohnt sich, die Unterschiede zu kennen.

Klassische Nachtsichtgeräte für die Jagd arbeiten mit einer Bildwandlerröhre (Kathodenröhre). Diese Geräte werden auch als Restlichtverstärker bezeichnet, weil sie vorhandenes, schwaches Licht, z. B. von Mond und Sternen, verstärken. Ganz ohne jegliches Licht kommen allerdings auch Nachtsichtgeräte nicht aus. Die benötigte Restlichtmenge ist im Vergleich zum menschlichen Auge allerdings um ein Vielfaches geringer. 

Die durch diese Geräte erzeugten Bilder sind für gewöhnlich plastisch und hoch aufgelöst, vor allem in Verbindung mit leistungsstarker Optik. Allerdings sind Nachtsichtgeräte nicht für den Einsatz bei Tageslicht geeignet. Bereits einmaliges Einschalten in einer hellen Umgebung kann ein solches Gerät dauerhaft unbrauchbar machen. Nachtsichtgeräte erzeugen die typischen, grün-grauen Bilder, die auch aus den Medien bekannt sein dürften. Neben Pulsar bieten auch Minox, Pard und Dörr solche Geräte an.

Ganz anders funktionieren Wärmebildgeräte für die Jagd. Bei diesen Geräten nehmen besondere Sensoren unsichtbare Wärmestrahlung auf, die von praktisch allen Gegenständen, Tieren und Pflanzen ausgeht. Da Wärmebildgeräte auch feinste Temperaturunterschiede erkennen, sind sie auch nachts einsetzbar. Ob die Wärmestrahlung hierbei von tagsüber erwärmten Oberflächen oder einem Lebewesen stammt, ist für die Funktion unerheblich. Für die jagdliche Beobachtung ist auch interessant, dass Temperaturunterschiede nicht sofort wieder verschwinden. Eine zeitnahe Anschusskontrolle ist also ebenfalls möglich. Hersteller von solchen Geräten sind beispielsweise Liemke und Pulsar.

Eine weitere Gruppe bilden MCP-CMOS-Geräte. Diese nutzen Chips für eine digitale Nachtsichtfunktion. Die Technik ist bereits in Digitalkameras und Handys im Einsatz, wird aber möglicherweise in Zukunft auch auf die jagdliche Nachtsichttechnik Einfluss nehmen.

Monokular oder Binokular im Vergleich

Unabhängig von der Funktionsweise (s. o.) gibt es auf dem Markt Geräte mit einem und mit zwei Okularen. Wir empfehlen für den jagdlichen Beobachtungseinsatz ausschließlich Geräte, in die nur mit einem Auge geschaut wird (Monokular). Der Grund liegt darin, dass deren Bildschirme, verglichen mit der nächtlichen Umgebung, sehr hell sind. Die Pupille des Auges passt sich dem an, indem sie sich verengt. Schaut der Benutzer mit diesem Auge anschließend durch Tageslichtoptiken, z. B. Zielfernrohre oder Ferngläser, wird er zunächst nichts sehen können. Besser ist es, mit einem Auge durch die Nachtsichtoptik und mit dem anderen durch die Tageslichtoptik zu schauen. Modelle mit zwei Okularen (Binokular) eignen sich im Vergleich dazu vor allem für langanhaltende Geländebeobachtungen.

Auflösung und Detektionsreichweite bei Wärmebildgeräten

Zwei wesentliche technische Merkmale für Jagdwärmebildgeräte sind deren Auflösung und die Detektionsreichweite. Wie bei Digitalkameras sorgt eine hohe Auflösung für schärfere, detailliertere Bilder. Die verhältnismäßig niedrige Auflösung der meisten am Markt befindlichen Geräte ist für den beabsichtigten Zweck der jagdlichen Beobachtung völlig ausreichend.

Die Detektionsreichweite beschreibt den Abstand, den ein Objekt maximal entfernt sein darf, um noch als Wärmequelle erkannt zu werden. Als Faustregel kann gelten, dass Modelle mit großem Objektiv, also größer als 26 mm Durchmesser, besonders für die Beobachtung in offenem Gelände, Feldern usw. zu empfehlen sind. Sie verfügen zumeist über eine höhere Vergrößerung, wie sie für die Beobachtungen auf große Distanzen notwendig sind. Modelle mit kleineren Linsen bis ca. 26 mm Durchmesser sind hingegen besonders für Waldgebiete geeignet. Hier ist das weite Sichtfeld der niedrigeren Vergrößerung von Vorteil.

Zusammenfassung und Fazit

Nachtsichtgeräte und Wärmebildgeräte sind im jagdlichen Alltag eine echte Hilfe. Viele Jäger haben Hand- und Vorsatzgeräte bereits im Einsatz und schwören darauf. Ihre Erkenntnis: Interessante Eindrücke aus dem Revier bleiben ohne die technischen Helfer schlichtweg im Dunkeln verborgen.