Der Baum des Jahres 2019 - Rüster bis ins hohe Alter

Die Flatterulme wird auch als Flatterrüster bezeichnet. Die Bezeichnung „Rüster“ für Ulmenarten ist in vielen Gegenden Deutschlands geläufig. Doch was macht ausgerechnet die Flatterulme so besonders? Es gibt auch viele andere Bäume, die bis über 35 m hoch wachsen können oder ähnlich geringe Ansprüche an ihren Standort stellen. Doch was ist es dann, was Ulmus laevis, so der wissenschaftliche Name der Flatterulme, Schreibweise auch Flatter-Ulme, von anderen Bäumen unterscheidet?

Die etwas andere Ulme

Der Baum des Jahres 2019 kommt häufig an den Ufern von Gewässern und in Flussauen vor und verträgt auch längere Überflutungen. Auwälder sind daher ein typischer Standort für die Flatterulme. Im Gegensatz zu anderen heimischen Baumarten ist sie außerdem in der Lage, sogenannte Brettwurzeln zu bilden. Diese Wurzelform sichert der Pflanze zusätzliche Standsicherheit und verbessert die Wachstumschancen auf nassen Böden. Die beiden anderen heimischen Ulmenarten, die Feldulme und die Bergulme, können solche Wurzeln nicht ausbilden.

Die Flatterulme ist in Deutschland nicht allzu häufig anzutreffen. Einzelne Bundesländer listen ihn bereits als gefährdete Baumart. Der Grund für den Bestandsrückgang liegt vor allem im Rückgang der Auwälder und größerer Überflutungsflächen an Flüssen durch Eindeichung sowie Trockenlegung anderer Feuchtgebiete.

Ulme ist doch Ulme - Nicht ganz!

Die Unterscheidung der Ulmenarten untereinander bereitete schon in früheren Zeiten Schwierigkeiten. Die Flatterulme lässt sich noch am leichtesten im Frühjahr erkennen, wenn ihre Blüten und Früchte in Büscheln am Baum hängen. Die Stiele, auf denen ihre Früchte sitzen, sind im Wind beweglich, sie flattern (Namensgebung).


Die Flatterulme bildet außerdem als einzige Ulmenart keine Mischformen mit Berg- oder Feldulme aus. Diese Arten und deren Hybride sind untereinander kreuzbar und genau das macht eine genaue Bestimmung schwierig. Vielfach wurden und werden die drei heimischen Ulmen-Arten deshalb in einem Atemzug als Ulme bezeichnet, ganz besonders auch in der Holzindustrie, wo sie auch „Rüster“ genannt werden. Holz von Ulmen gilt als schwierig und verlustreich in der Verarbeitung, weswegen es nicht allzu häufig als erste Wahl verlangt wird.

Unempfindlich gegenüber vielen Faktoren

Obwohl der Baum des Jahres 2019 oft in der Nähe von Gewässern zu finden ist, kann er auch an trockenen Standorten wachsen. In Osteuropa ist er häufig als Alleebaum zu finden. Auch gegenüber Luftverschmutzung, Streusalz und Bodenverdichtung ist die Art recht unempfindlich. Im Gegensatz zu Feld- und Bergulme ist die Flatterulme auch weitgehend unempfindlich gegenüber einer Baumkrankheit, die die beiden vorgenannten Arten stark dezimierte: der Holländischen Ulmenkrankheit.

Die Ursache für diese Baumkrankheit sind Schlauchpilze, die vor allem durch Ulmensplintkäfer übertragen werden. Diese Käfer meiden allerdings die Flatterulme, sodass die Übertragung in vielen Fällen gar nicht erst erfolgt. Doch selbst bei einer Infektion sind die Folgen weniger dramatisch als bei den anderen Ulmenarten. Letztere gehen in sehr vielen Fällen am Befall zugrunde, es wird deshalb auch vom Ulmensterben gesprochen.

Doch obwohl der Baum des Jahres 2019 nicht unmittelbar durch das Ulmensterben bedroht ist, sind seiner natürlichen Ausbreitung Grenzen gesetzt. Wie bereits erwähnt, geht der Lebensraum der Auwälder immer mehr zurück. Unabhängig davon benötigen die Samen des Baumes offene Bodenflächen, um keimen zu können. Ohne Überflutungsflächen sind diese allerdings auch Mangelware.

Baum des Jahres 2019 - Merkmale der Flatterulme


Merkmal Ausprägung
Höhe 30 - 35 m, sehr selten mehr
Höchstes Alter 250 Jahre, vereinzelt länger
Blätter etwa 9 cm lang, asymmetrisch, gezackt
Früchte kleine Nussfrüchte auf langen Stielen, geflügelt
Rinde graubraun, rau, abblätternde Schuppen

Quellen:

  • Dr. Silvius Wodarz Stiftung: Die Flatter-Ulme (Faltblatt)
  • https://www.lwf.bayern.de/waldbau-bergwald/waldbau/109895/index.php
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Flatterulme
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Ulmensterben

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